Pädagogik

"Kinder sind keine Fässer, die gefüllt, sondern Feuer, die entfacht werden wollen."

Francois Rabelais (1484/93-1553) franz. Mönch, Priester, Arzt und Schriftsteller

Wir sind ein Ort der Entwicklung für Kinder und Erwachsene. Der aktive Schutz der Kindheit und ein wertschätzender Umgang prägen unsere soziale Gemeinschaft. Orientierung und Unterstützung bei Erziehungsfragen helfen eine vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft zu bilden.

PÄDAGOGISCHE GRUNDSÄTZE UNSERER ARBEIT

Wir arbeiten auf der Grundlage der anthroposophisch orientierten Menschenkunde Rudolf Steiners. Das Grundprinzip ist das nachahmende Lernen, das sich durch die liebevolle und vorbildgebende Tätigkeit der Erzieherin auszeichnet.

Ziel ist, dass sich Kinder und Eltern in unserem Kindergarten wohl fühlen, Vertrauen zu uns entwickeln und die Einrichtung als Lebensraum des freudigen Spielens und Lernens erfahren.

Im Mittelpunkt steht das Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen. Verlässliche Bindungen schaffen eine gesunde Atmosphäre, in der das Kind seine Basiskompetenzen für spätere Lebens-, Lern- und Sozialfähigkeit entwickeln kann.

Der Jahreslauf mit seinen Ritualen, Festen und Naturgeschehnissen prägt unseren Alltag. Die Wiederholung der Erlebnisse gibt dem Kind Orientierung, Halt und Sicherheit in Raum und Zeit.

Mit den Eltern wollen wir eine Erziehungspartnerschaft bilden und die Kinder auf ihrem Entwicklungsweg zur Schulfähigkeit begleiten.

Die gesetzlichen Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit beruhen auf:

  • Kinder- und Jugendhilfegesetz KJHG
  • Soziales Gesetzbuch SGB VIII
  • Infektionsschutzgesetz IfSG
  • Kindertagesbetreuungsverordnung KiTaVo
  • Schutzauftrag §8a SGB VIII

Besondere Berücksichtigung finden der „Orientierungsplan für Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg“ in Verbindung mit den „Leitlinien für Waldorfpädagogik“

Der Erwachsene – Vorbild und Nachahmung

Wenn ein Kind geboren wird, bringt es immer seine unverwechselbare Individualität und ein   im Verborgenen liegendes Lebensziel mit. Der Grundimpuls des Erziehers ist, die Entwicklungsprozesse des Kindes zu erkennen und es anzuregen, seine Persönlichkeit und seine Talente zu entfalten. Dies wird möglich durch die Schulung des Einfühlungs-vermögens und einer lebensbejahenden frohen Grundhaltung.

Der Erwachsene mit seiner inneren Haltung und seinem äußeren Verhalten in Bezug auf die Gegenstände und Lebewesen seiner Umgebung wirkt als Vorbild. Die Kinder untereinander regen sich in ihrer jeweiligen Art an zur Nachahmung. Behinderte Kinder und solche mit Einschränkungen, Defiziten oder Einseitigkeiten sollen von den anderen profitieren und lernen. Durch die Integration der „besonderen“ Kinder lernen die anderen Rücksichtnahme, Toleranz und Akzeptanz der Andersartigkeit. Soziales Verhalten kann nur in der Gemeinschaft erlernt werden.

Das Leben im Waldorfkindergarten ist gekennzeichnet durch einen geregelten Tagesablauf, in dem außer dem Freispiel auch Haus- und Pflegearbeiten, Reparaturen, handwerkliche und künstlerische Tätigkeiten sowie das gemeinsame Essen ihren festen Platz haben. Zusätzlich wird der Alltag durch den Jahresrhythmus und seine Feste geformt, wobei dem Erleben der jahreszeitlichen Gegebenheiten in der Natur ebenfalls eine wichtige Rolle zukommt. Dies alles zu gewährleisten ist die Aufgabe des Erziehers. Es gibt den Kindern Sicherheit in Raum und Zeit.

Alle Tätigkeiten wie z.B. das Aquarellieren, das Bienenwachskneten,  Brötchen backen oder auch jahreszeitliche Bastelarbeiten werden vom Erzieher methodisch geführt und finden geregelt durch den Wochenrhythmus statt.

Er schmückt den Jahreszeitentisch liebevoll und gestaltet auch den Raum ansprechend, besonders wenn ein Fest bevorsteht. Dem Kind werden so harmonische Sinneseindrücke und ein freudiges Erleben vermittelt.

Die Erzieherin nimmt in der Waldorf-Pädagogik eine prägende Vorbildfunktion ein. Das Kind nimmt alles, was es sieht und erlebt, unreflektiert auf und verinnerlicht es. Zusammenhänge erfahren die Kinder durch das Tun von und mit ihrer Erzieherin. Im Spiel ahmen die Kinder die Haltung des Tätigseins der Erzieherin nach.

Die Erzieherin schafft für die Kinder mittels einer liebevollen Konsequenz einen verlässlichen Rahmen. Durch die eigene Bewegungsfreude fördert der Reigen  den künstlerischen Gestaltungsimpuls und die rhythmische Körperbewegung des Kindes.

Erziehung wird als Erziehungspartnerschaft von Eltern und Erzieherinnen gesehen und durch pädagogische Elternabende, Entwicklungsgespräche, gemeinsame Feste, Hausbesuche, Vorträge und Arbeitskreise unterstützt.

Sprache und Bewegung

Sprache und Bewegung sind ein Kernpunkt der täglichen Arbeit. In Form von rhythmischen Sing- und Reigenspielen, die in Verbindung mit dazu passenden Bewegungen einen festen Platz im Tagesablauf haben, in Form von Fingerspielen, mit dem regelmäßigen Singen, dem Geschichte-Erzählen und dem Vorlesen von Bilderbüchern sollen die sprachlichen Kapazitäten der Kinder erweitert und Kommunikation in unterschiedlichsten Bereichen ermöglicht werden. Durch spielerischen Umgang mit Rhythmen und Reimen wird sprachliche Kompetenz gefördert, ein vielfältiger und differenzierter Wortschatz soll angelegt werden.

Das Erleben der Welt

Die schöpferischen Kräfte aller Kinder sollen intensiv gepflegt und entwickelt werden. Die Welt soll den Kindern im Auf- und Ab, im Werden und Vergehen zum Erleben gebracht werden. Im Spielen und Arbeiten miteinander erfahren die Kinder die Gesetzmäßigkeiten der Welt und lernen sie zu berücksichtigen. Innere Beweglichkeit, Flexibilität und Initiativkraft werden veranlagt. Im freien und im angeleiteten Spiel, im Rollenspiel, im Experimentieren und Probieren, im Umgang mit unfertigen Spielmaterialien, wo eigene Ideen gefragt sind, erfahren und entwickeln die Kinder diese Qualitäten. Die Kinder sollen die vielfältigsten Betätigungsmöglichkeiten kennen lernen und Freude an kreativer Betätigung haben. Auch in der Raumgestaltung, in der Anordnung der Dinge und in der Abstimmung der Farben und Formen im Großen und im Kleinen zeigt sich der Grundsatz der gepflegten, anregenden, vielfältigen Atmosphäre, die direkt auf die Kinder wirkt. Zu diesem Konzept gehört auch das regelmäßige Spiel im Freien, die Anregung aller Sinne durch Sand, Wasser, Matsch, Schaukeln, Rennen, Laufen und Hüpfen in Wind und Wetter in freier Natur.